Amazonas-Regenwald geschützt werden muss

Tropische Regenwälder bilden einen wichtigen Teil unseres Planeten. Diese Wälder befinden sich im Allgemeinen in der Nähe des Äquators, wo sowohl die Temperaturen als auch die Luftfeuchtigkeit hoch sind. Sie werden von breitblättrigen Bäumen dominiert, die ein dichtes Blätterdach bilden, das reich an Biodiversität ist. Derzeit gibt es etwa 2,4 Millionen Quadratkilometer tropischen Regenwald auf der Erde, aber es gab einmal dreimal so viel. Die Abholzung nimmt ihren Lauf und die „Lungen der Erde“ werden kleiner, was erheblichen Schaden anrichtet. Nicht nur vor Ort, sondern weltweit.

1. Sie versorgen uns mit Sauerstoff

Es stimmt zwar, dass die Ozeane der Erde dafür verantwortlich sind, uns mit einem Großteil des Sauerstoffs zu versorgen, den wir atmen. Aber Wissenschaftler sind sich uneinig, ob das Phytoplankton, also Meerespflanzen in den Ozeanen, bis zu 80 % oder tatsächlich nur 50 % des weltweiten Sauerstoffs produzieren. Was auch immer der Fall sein mag, der Rest kommt von – wie könnte es anders sein – den Pflanzen, die an Land wachsen. Bäume, Gräser, Sträucher und andere Pflanzen produzieren Sauerstoff durch Photosynthese. Bei diesem Prozess atmen die Pflanzen Kohlendioxid ein und stoßen Sauerstoff aus. Und das größte Pflanzenvorkommen gibt es nun einmal im tropischen Regenwald.

2. Im Regenwald verbergen sich medizinische Durchbrüche

Tropische Regenwälder wurden von indigenen Völkern im Laufe der Geschichte als Quelle von Medizin zur Behandlung. Laut dem World Wildlife Fund (WWF) haben indigene Völker ein umfangreiches Wissen über die Inhaltsstoffe, die in den Pflanzen und Tieren des tropischen Regenwaldes vorkommen, aufgebaut. Dieses wird seit Tausenden von Jahren von einem Medizinmann oder Schamanen an einen Lehrling weitergegeben. Die moderne westliche Medizin hat noch nicht alle medizinischen Anwendungen erforscht, die in diesen Regenwäldern vorhanden sind. Die Abholzung der Wälder könnte Wissen und Ressourcen auslöschen, die der Schlüssel zu medizinischen Behandlungen für viele Krankheiten sein könnten.

3. Die Biodiversität (Artenvielfalt) muss erhalten bleiben

Die tropischen Regenwälder sind nicht nur eine Quelle der Medizin, sondern auch reich an Artenvielfalt. Der Amazonas-Regenwald beherbergt 10 % der weltweit bekannten Arten, und laut Nature Conservancy beherbergt ein nur 4 Quadratmeilen (2.560 Ar) großes Gebiet des Regenwaldes etwa 400 Vogelarten und 150 verschiedene Arten von Schmetterlingen. Die Erhaltung dieses reichhaltigen Gebietes, in dem Tiere sicher leben können, ist wichtig für das Gleichgewicht der Artenvielfalt auf der Erde. Zudem sorgt diese dafür, dass die Welt gesund bleibt. Viruspandemien stammen auch von Tierarten, die sich aufgrund fehlender Fressfeinde zu stark ausbreiten.

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4. Es gibt noch sehr viele unentdeckte Tierarten

Wissenschaftler beginnen gerade erst, all das zu entdecken, was in tropischen Regenwäldern lebt. Berichten zufolge zeigte eine zweijährige Studie im Amazonas-Regenwald in neun südamerikanischen Ländern zwischen 2014 und 2015 die Existenz von 381 neuen Arten auf, darunter 93 neue Fische, 32 neue Amphibien, 20 neue Säugetiere und 19 neue Reptilien. Man sagt, dass diese Wälder fast die Hälfte aller Pflanzen und Tiere der Erde enthalten und als solche geschützt werden müssen.

5. Nicht nur viele Tiere, auch sehr viele Pflanzen

Viele Pflanzenarten nennen auch tropische Regenwälder ihr Zuhause. Vor allem der Amazonas-Regenwald ist in Bezug auf die botanische Artenvielfalt beispiellos. Nach Angaben des WWF beherbergt er zwischen 40 und 100 Baumarten auf nur einem Hektar Land. Insgesamt beherbergt dieser Tropenwald 80.000 Pflanzenarten, die für das Überleben der dort lebenden Tiere und Menschen wichtig sind. Eine Abholzung sowie die Schaffung von Monokulturen für die Industrie zerstörten diese Artenvielfalt unwiederbringlich.

6. Es gibt noch sehr viele unentdeckte Pflanzenarten

Wie die unentdeckten Tiere beherbergen die tropischen Regenwälder auch viele Pflanzen, die noch nicht klassifiziert und analysiert wurden. Durch die Abholzung der Wälder verlieren wir diesen Reichtum an natürlichen Ressourcen. Zudem gehen viele der Pflanzenarten durch die Zerstörung des Regenwaldes für immer verloren. Für die einheimischen Tierarten verschwinden damit Nahrungsgrundlagen, Wohnmöglichkeiten und weitere Ressourcen.

7. Es dauert sehr lange, bis sich der Regenwald erholt

Es ist wahr, dass man einen tropischen Regenwald neu bepflanzen kann, und er kann nachwachsen. Tatsächlich wachsen die Pflanzen in warmen Klimazonen erstaunlich schnell. Es dauert jedoch Jahrzehnte, und der Sekundärwald ist dabei nicht mehr derselbe wie der alte Wald. Eine Studie, die vom Smithsonian Tropical Research Institute entlang des Panamakanals durchgeführt wurde, ergab, dass Teile eines ehemals gestörten tropischen Regenwaldes selbst nach 32 Jahren des Nachwachsens noch nicht die gleiche Artenvielfalt aufwiesen wie der ursprüngliche Wald.

8. Die Samen des alten Waldes werden nicht aufbewahrt

Damit neue Regenwälder dort wachsen können, wo sie abgeholzt wurden, werden die Samen eines alten Waldes benötigt. Manchmal bleiben diese Samen natürlich im Boden zurück, wenn der Wald abgeholzt wird. Wenn jedoch alle alten tropischen Regenwälder abgeholzt werden, befürchten Forscher, dass Sekundärwälder nicht mehr mit der gleichen Artenvielfalt nachwachsen können, was auch die genetische Vielfalt einschließt. Und das bezieht sich nur auf die Pflanzen. Tiere hingegen werden nicht so einfach durch im Boden eingebuddelte Samen wiederkommen.

9. Regenwälder sind wichtig für den weltweiten Wasserkreislauf

Laut Wissenschaftlern der Yale University spielen tropische Regenwälder eine wichtige Rolle bei der Bewegung von Wasser in unserer Atmosphäre. Wenn wir sie im Überfluss abholzen, könnte es zu großen Verschiebungen im Wasserkreislauf der Erde kommen, was zu Dürren in wichtigen landwirtschaftlichen Gebieten in China, Indien und dem mittleren Westen der USA führen könnte. Diese Dürren führen zu Ernteausfällen und damit erst zu Importzwang sowie später womöglich zu Ressourcenmangel und Hungersnöten.

10. Die Bindung von Kohlenstoff findet auch im Regenwald statt

Schließlich beherbergen die tropischen Regenwälder den größten Kohlenstoffspeicher der Welt, der sich über der Erde befindet. Laut Nature.com enthalten sie etwa 195 Gigatonnen (= 195 Billionen Kilogramm) Kohlenstoff. Damit spielen diese Wälder eine Schlüsselrolle bei der Verhinderung und Kontrolle des Klimawandels und müssen daher geschützt werden. Denn die Klimakrise, die gerade ihren Anfang nimmt, hat jetzt schon Auswirkungen: zu trockene Sommer, zunehmende Wetterkatastrophen, Hitzewellen, schmelzende Gletscher und vieles mehr.